Kommunale Wärmeplanung
Die Energiekrise ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine hat gezeigt, dass beim Thema „Wärme“ dringender Handlungsbedarf besteht. Die fossilen Brennstoffe werden rar, teuer und schaden dem Klima. Wie heizen wir also in Zukunft unsere Häuser und Wohnungen möglichst ressourcenschonend, klimaneutral und bezahlbar? Gemäß dem neuen Klimaschutzgesetz des Landes Baden-Württemberg müssen alle Großen Kreisstädte bis zum 31. Dezember 2023 einen kommunalen Wärmeplan erstellen. Und dabei sollen auch die Bürgerinnen und Bürger sowie die örtlichen Unternehmen mitwirken. Für beide Gruppen steht ab sofort auf der städtischen Website www.rottweil.de jeweils eine Online-Umfrage zu den derzeit vorhandenen Heizarten in Rottweil und dem generellen Interesse an Nahwärme bereit.
Als städtisches Tochterunternehmen wurde die Energieversorgung Rottweil (ENRW) beauftragt, den Wärmeplan für die älteste Stadt Baden-Württemberg zu entwickeln. Der regionale Energieversorger ist nun schon seit einigen Monaten dabei, die Bedürfnisse zu ermitteln: „Eine wichtige Aufgabe, denn kommunale Wärmeplanung in Rottweil zielt darauf ab, unsere Stadt umweltfreundlicher und energieeffizienter zu gestalten“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf, „wir möchten erneuerbare Energien noch stärker fördern, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.“
Ein weiterer Schwerpunkt liege auf der energetischen Sanierung von Gebäuden. Bürgerinnen und Bürger sollen Unterstützung durch Informationen, Beratung und finanzielle Anreize erhalten, um ihre Häuser energieeffizienter zu gestalten und gleichzeitig Kosten zu sparen. Die beiden bestehenden Nahwärmenetze in Rottweil auf der Charlottenhöhe und im Ortsteil Hausen sollen möglichst um weitere ergänzt werden. Ein Nahwärmenetz versorgt mehrere Gebäude in einem Stadtteil mit Wärme aus einer zentralen Anlage. Die Nutzung von Abwärme aus Industrie und Gewerbe wird ebenfalls geprüft, um diese als Energiequelle zu nutzen. Schließlich darf auch das wichtige Thema „Wärmepumpe“ nicht ausgeklammert werden.
Bürgermeisterin Ines Gaehn fasst zusammen: „Das Ziel der kommunalen Wärmeplanung ist es, Rottweil fit in Sachen Energiewende und Klimaschutz zu machen, um eine lebenswerte und zukunftsfähige Stadt zu schaffen, in der verantwortungsvoll mit Ressourcen umgegangen und die Umwelt geschützt wird.“
Nun werden im aktuellen Verfahrensschritt die Bedarfe vor Ort erhoben. Dazu benötigt die Stadtverwaltung und die ENRW als lokaler Energieversorger die Mithilfe aller Bürgerinnen und Bürger sowie der örtlichen Unternehmen. Mit den beiden Online-Umfragen werden so die aktuellen Verbräuche, aber auch die zukünftigen Anforderungen der Nutzer an die Energieversorgung ermittelt.
Über die Startseite der städtischen Website www.rottweil.de unter der Rubrik „Topthemen“ gelangt man über den Button „Online-Umfrage Wärmeplanung“ zu den Fragen, die sich in wenigen Minuten beantworten lassen. Abgefragt werden beispielsweise in der Umfrage für die Bürgerinnen und Bürger Gebäudedaten, Infos zur Beheizung, Verbrauch, der Einsatz von Erneuerbaren Energien sowie das Interesse an Nahwärme. Bei den Unternehmen interessieren vor allem auch die Potentiale vorhandener Wärme und Kälte, der Bedarf an beidem sowie geplante Maßnahmen zur energetischen Sanierung.
„Ihre Angaben helfen uns, den Bedarf und das Potenzial für den Anschluss an ein Nahwärmenetz in Rottweil besser zu verstehen. Alle Daten werden selbstverständlich vertraulich behandelt und anonym ausgewertet“, so Dr. Ruf. Die Online-Umfrage steht ab sofort bis zunächst Ende November auf der städtischen Website bereit. Auf Seiten der städtischen Verwaltung und der ENRW hofft man auf eine rege Beteiligung.